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...WaffelBar-Geschichte(n)..

...ALLGEMEIN...

...ist bis heute noch nicht definitiv erkundet. Es gibt viele Orte, Gegebenheiten etc. in denen die Waffel auftaucht. So ist es auch nicht verwunderlich, daß  eine eindeutige Herkunft der Waffel nicht vorliegt. Im gleichen Zuge muß das Waffeleisen erwähnt werden, das seine Herkunft ebenfalls nicht gerade preisgibt.

Weitere interessante Informationen erhalten Sie in der Rubrik "Waffeleisen"

Die folgende Historische Reise soll einen kurzen Eindruck der Waffel-Geschichte beschreiben und jedem etwas näher bringen. 

Natürlich habe ich die Geschichte nicht selbst "rescherschiert"...dafür gibt es schon sehr interessante Dokumentationen. Ich habe versucht, die mir vorliegenden Unterlagen in kurzen Formen darzulegen um einen Überblick über die "Waffel" zu erhalten. Man könnte viel mehr tolle Geschichten o. ä. übernehmen... aber hierfür gibt es die angesprochenen Unterlagen. Jedem ist es persönlich überlassen, die Bücher zu wälzen und seine eigenen Interessen zu verfolgen.

Alle Artikel, Schriftstücke o. ä. , die nicht von mir persönlich verfaßt sind, wurden aus verschiedenen Quellen erstellt. Hierfür verweise ich auf das Verzeichnis "...Waffel-Quellen" .

...Waffeleisen und Waffelgebäck in Mitteleuropa...

...vor allem war das Waffelgebäck ein Festgebäck. In der geordneten Einteilung des Jahres, die früher das Leben weithin bestimmte, spielten die Festtage eine andere Rolle als nur die, sich von der Arbeit der vorausgegangener Zeit zu entspannen. Das Waffelgebäck hatte und hat je nach Region und Land seinen eigenen Charakter, somit auch seine eigene Geschichte und Tradition.

Oft wurde die Waffel in der Fastnacht erwähnt, auf Hochzeiten oder als Jahresgeschenk an die Mägde und Burschen auf den Bauernhöfe verteilt. Kinder bekamen sie als Geschenk oder Erwachsene als monatliche Entlohnung zusätzlich zum Dienstbezug.

Jedes Land, jede Region, oder sogar jede Stadt hatte sein individuelles Waffelrezept und entsprechend andere Namen für die Waffel.

Die folgenden Beispiele sollen einen Eindruck der verschiedenen Namensgebungen sein: 

Eisen-Brodt  Hamburg
Eiserkuchen Anhalt
Gaufres   Frankreich
Hippen   Süddeutscher Raum
Hohlhippen  Süddeutschland
Hollippen   Süddeutschland
Hyppen St. Gallen
Ijzerkoeken   Holland (Twente)
Jahresgebäck -----------------------
Jarfskauken Bergen (Lüneburger Heide)
Joahrkauken  Lüneburger Heide
Kauken Norddeutschland (Ostfriesland, westfälischer und niedersächsischer Kreis)
Klemmkuchen  Gebiet Anhalt bis an die Lausitz (Fläming)
Knedewafels Friesland
Knippkoken   Ostfriesland
Krullkuchen   Hamburg
Krullkoken Küstenbereich der Nordsee
Kokedage Westfalen (Gegend um Bochum)
Kucher -----------------------------
Näijoahrskauken    Hümmling
Neejohrskoken   Ostfriesland
Nejjöhrkes Niederrhein
Niggejarskauken  Oberbergischen Kreis
Neujahrskuchen -----------------------------
Pipkauken    Osnabrück-Bentheim
Röllekes Meschede – Arnsberg
Spekkendikken Friesland
Tangenkoken  Altmark
Waffelkuchen  ----------------------------
Waffel-Küchlein ----------------------------
Yserkoeken  Holland
Zür-Hüppli   Schweiz
                                                  

    Das niederdeutsche Wort Wafel, Waefel, engl. Wafer, ist mit Wabe genau verwandt, wie denn auch das franz. Gaufre sowohl Wabe als eine solche Art Gebäck bedeutet. 

    Das Waffelbacken war Früher eine anstrengende und mühvolle Arbeit. Zusätzlich war es Anfangs ein durchaus kostspieliges Unterfangen. Die Eisen hat man sich bei einem Schmied anfertigen lassen müssen und die Zutaten für die Waffeln waren ebenfalls nicht billig. 

    So war das Waffelbacken stehts eine nicht alltägliche Arbeit die überwiegend an (vor) Festtagen gemacht wurde. Zum Backen der Waffelkuchen waren tagelange Vorbereitungen erforderlich. Täglich wurden die Doofkohlen aus dem "Doofketel" genommen und für die Zeit des Backens aufgespart, weil sie nur wenig rauchten. Im Doofketel wird nämlich das Feuer für den nächsten Tag zur Nacht in Asche aufbewahrt. Der Backvorgang war ein keinesfalls einfaches Beginnen, sondern erforderte eine genaue Kenntnis in der Handhabung der schweren Eisen.  

    Ehepaar am gemeinsamen Tisch (1543) - Stadtmuseum, Bautzen
    Stehender Löwe (1658) - Historisches Museum, Bern

    So heißt es 1702 in einem Nürnberger Kochbuch unter Waffel-Küchlein zu backen:

    ...lege das dazu gehörige Eisen auf einen Dreyfuss / schüret ein starkes Kohl- oder anderes Feuer darunter / lasst das Eisen auf beyden Seiten wohl heiss werden / bindet eine Butter in ein Tüchlein / und schmiret dessen einwendige Theile damit; leget dann einen guten Löffel voll von dem Teig in das eisen / leget es wieder auf den Dreyfuss / lasset ihn allgemacht zergehen / drucket es aber nicht alsobald gar zu / es lauffet sonst der Teig heraus; kehret das Eisen einmal oder zwey herum / und wann die Küchlein scön lichtbraun sind / nehmet sie heraus / schmiret das Eisen wieder mit der in das Tüchlein eingewickelten Butter / leget wie zuvor / einen Löffel voll Teig hinein / und so fort: Auch werden zu diesem Geback zwo Personen nothwendig erfordert / deren die eine den Teig einleget und heraus nimmt, / die andere aber mit dem Backen

    beschäftiget ist. Wann sie nun alle fertig / muß das Eisen mit einem Tuch auswischen / und also aufstellen / dasz die zwey Blätter so von einander gethan auf dem Boden stehen / .

    Auch die Zutaten, die zum Waffelbacken verwendet wurden, sind mit den Möglichkeiten der importierten Gewürze verfeinert worden. Es wurden jetzt nicht nur die alltäglichen Zutaten wie z. B. der Honig o. ä. verwendet. 

    So wird für die Herstellung von Hohlhippen 1586 in Augsburg empfohlen:

    ...nimb ein honig / thu es undert ein warms wasser / und treibs fein ab / unnd mach einen teyg mit demselben wasser / unnd von waitzen meel / zeuch jhn fein ab / biß er dick wirt / als ein dünner Saluenteig / nimb dann von ein Ay oder zwey den dotter / ruer es darunder / und ein wenig zerlassen schmaltz / laßß dann das Eysen erhitzen / geuß mit einem löffel darauff / unnd trucks zu.

    Holländische Rezepte dieser zeit überschlagen sich fast in der Empfehlung kolonialer Gewürze. So werden für Yserkoeken of dünne Waafelen 1701 Rum, Eier, Mehl, butter, Zucker, Kaneel, „Gereeven Nootsemuskaat en Saffran“ und Rosenwasser für angebracht gehelten. In deutschen Kochbüchern jener zeit ist man etwas sparsamer, im allgemeinen genügen ein bis zwei Gewürze. Sehr beliebt werden Kardamomen, Zimt oder Anis.

    Überlieferungen zufolge sind Waffeleisen schon im 13. Jahrundert nachweisbar. Beschrieben ist, dass indessen noch nicht mit Sicherheit zu sagen ist, wo denn das Waffeleisen herkommt geschweige denn wer es überhaupt erfunden hat. Die Überlieferungen gehen von Norden nach Süden und wieder zurück. 

    Die früheren Waffeleisen waren zwei Eisenplatten mit langen Hebelarme, die als bewegliche Zange funktionierte. Die Eisenplatten waren als rechteckige Form oder auch als runde Form vorzufinden. Den Waffelteig ließ man auf das Waffeleisen fließen und hielt das Waffeleisen anschließend in das offene Feuer, um den Waffelteil auszubacken.

    Sowohl die runden wie auch die rechteckigen Waffeleisen wurden verziert, so dass die gebackene Waffel ein entsprechendes Bild, oder Schriftzug vorweißt.

    Die Waffeleisen hatten schöne Schriftzüge wie z. B. : 

    ES  KOMMT  DIE  FASTNACHZEIT

    DA  WIRD  ICH  WOHL  GEMACHT

    ES    WIRD  AUCH  MANCHE  ZEIT

    DABEI      WOHL      ZUGEBRACHT

    (Neuerstadt, Kreis Schweinitz, 1863)

    Auch reiche Familien oder der Adel hatten eigene Waffeleisen auf denen z. B. ihr Familienwappen mit Namenszug eingehauen ist oder sogar als das religiöse Denken der Leute war in diesen Waffeleisen geprägt: 

    BEI    DEM      NEVIAHRSGESCHENCK

    AN DEN HERREN CHRISTO GEDENCK

     

    Waffeleisen in grundsätzlich gleicher Raumaufteilung (1725) - Meseritz/Brandenburg
    Lamm Gottes mit Fahne (16. Jahrh.) - Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz

    So sind Waffeleisen nicht nur mit dem bekannten Waben geschmückt, sondern mit: 

    • Wappen, Hausmarken, Tierdarstellungen, Menschendarstellungen, Darstellungen von Gebäuden und Geräten, Baum- und Herzdarstellungen , Religiöse Darstellungen usw.

    Der Lebensbaum (1857)- Schlenzer - Kreis Jüterbog / Brandenburg
    Bäuerliche Darstellung des Preußischen Adlers aus dem Fläming (1857) - Grassau, Kreis Schweinitz/Sachsen

    Quelle: Waffeleisen und Waffelgebäck in Mitteleuropa, Ernst Thiele, ODA-Verlag GmbH, Köln 1959