...Die Dorfkirche - Was klappert auf dem Kirchturm?
Wie die älteren Einwohner sich sicherlich noch erinnern können, waren sie des Abends, sobald es anfing zu dunkeln, zu bange die frühere Kirchgasse, heutige Laurentiusstraße am Friedhof entlang, hinauf zu gehen. Es war aber nicht die Straße, die ihnen Angst machte, sondern sie fürchteten ein Klappern. Und so hieß es im Volksmund:
"Do klappere die Tude mit de Knooche!"
Man war ja zu der Zeit ängstlich und nicht so aufgeschlossen wie heute.
Auf dem Kirchturm hatten sich durch die Stürme einige Schieferplatten gelöst. Wind ging fast immer - und daher das so gefürchtete Geklapper.
Wie ängstlich vor allem die Mädchen waren, möchte ich in einer wahren Begebenheit, die keine Mär ist, schildern. Passiert ist diese Geschichte vor ungefähr 120 Jahren.
Ein älteres Mädchen, bereits eine Braut, sollte rasch im Oberdorf bei der Oma etwas holen. In ihrer Angst, denn es war bereits dunkel, bewaffnete sie sich mit dem Waffeleisen.
Sie blieb noch auf ein Schwätzchen. Inzwischen war ihr Bräutigam gekommen.
Da er sie zu Hause nicht antraf, ging er ihr natürlich entgegen. Als er von weitem ihre Schritte hörte, stellte er sich nichtsahnend in eine der Nischen an der Kirchenmauer. Dann sprang er hervor, um seine Braut zu erschrecken ohne zu ahnen, daß dies sein Todessprung war.
Die kräftige Braut hatte ihm das Waffeleisen auf den Kopf geschlagen; sie erkannte zu spät, daß sie ihren eigenen Bräutigam erschlagen hatte.
Quelle: Homepage von Niederkastenholz